Multicar
Multicar ist die Bezeichnung für einen Klein- und Spezialtransporter, ein Geräteträger- und Multifunktionsfahrzeug, das vom Multicar-Zweigwerk der Hako-Werke GmbH in Waltershausen hergestellt wird. Multicar ist somit die einzige Fahrzeugmarke, die vom Industrieverband Fahrzeugbau der DDR übriggeblieben ist.
Geschichte
Im Jahre 1920 wurde das heutige Unternehmen als ADE-Werke – der Unternehmer hieß Arthur Ade (1882–1957) – gegründet. Es wurden landwirtschaftliche Geräte, Fahrzeuganhänger und Anhängerkupplungen für LKW und Traktoren hergestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1946 die Produktion als Gerätebau Waltershausen wieder aufgenommen.
Im Jahr 1948 erhielt der Betrieb den Namen VEB Fahrzeugwerk Waltershausen, den er bis zu seiner Privatisierung 1991 trug. Die ursprüngliche Dieselameise DK 2002 wurde ab dem Jahre 1951 im VEB Brand-Erbisdorf hergestellt. Das Fahrzeug war für den Werkhoftransport ausgelegt, leistete 5,6 PS und die Lenkung erfolgte mittels Fußwippe im offenen Führerstand.[1] 1956 wurde die Produktion der Diesel-Ameise DK 3 aufgenommen, welche bereits in Ludwigsfelde bzw. Brand-Erbisdorf gebaut worden war. 1958 wurde der erste Multicar produziert, der ebenfalls noch fußgelenkte M 21. Bis 1964 verließen 14.000 Stück die Werkhallen in Waltershausen. Die folgenden zehn Jahre liefen 42.500 Fahrzeuge der Baureihe M 22 vom Band. Bis 1978 wurde der Nachfolger M 24 produziert, von dem 25.600 Exemplare (davon 48 % für den Export) das Werk verließen. Der M 25 war ein Exportschlager; 70 % der Fahrzeuge gingen in die Staaten des RGW und ins westliche Ausland. In Großbritannien entstand dabei in Zusammenarbeit mit Harsco-Permaquip ein Zweiwegefahrzeug.
Die Produktion des M 25 wurde 1991 mit VW-Motor weitergeführt. Etwa 100.000 Stück wurden hergestellt. Im Jahre 1991 wurde das volkseigene Werk privatisiert. Entscheidende Triebkraft in der Wende- und Nachwendezeit war der ehemalige Direktor der Materialwirtschaft bei Multicar, Manfred Windus, der 1993 als Manager des Jahres ausgezeichnet wurde.
Von 1993 bis 2010 wurde der M 26 produziert. Die Hako-Werke übernahmen 1998 die Anteile der Deutschen Beteiligungsgesellschaft und wurden somit Mehrheitsgesellschafter. Die Produkte TREMO und UX 100 wurden in Waltershausen zusammengeführt. Im Jahr 2001 begann der Bau der neuen Reihe Fumo (Funktion und Mobilität). In Kooperation mit Krauss-Maffei Wegmann wird seit 2004 das Spezialfahrzeug ESK Mungo für den Einsatz bei der Bundeswehr gefertigt, inzwischen schon in der dritten Generation. Bis 2009 war die Produktion von 396 Fahrzeugen vorgesehen. Auf Grund der aufgetretenen Mängel ist die weitere Beschaffung unklar. Dem Geschäftsführer Walter Botschatzki wurde 2005 vom deutschen Bundespräsidenten Horst Köhler das Verdienstkreuz Erster Klasse verliehen.
Quelle:http://de.wikipedia.org/wiki/Multicar